Cannabis als Medizin

Die medizinische Verwendung von Cannabis erfreut sich in vielen Ländern wachsender Beliebtheit. Aus dem, was ursprünglich ein von den Patienten ausgehendes Verlangen nach dem legalen Zugang zu Cannabis als Medizin war, ist eine weltweite Industrie und eine zunehmende Vielfalt von therapeutischen Produkten entstanden. Was ist medizinisches Cannabis und wofür wird es verwendet? Was sind die aktiven Wirkstoffe und welche Wirkung hat es?

Cannabis als Medizin

Cannabis ist eine der ältesten bekannten Heilpflanzen. Es wird in fast jedem antiken Handbuch über Pflanzenmedizin beschrieben, gemeinhin in Form einer Tinktur oder als Tee. Auch bei ägyptischen Mumien wurden Spuren von Cannabis gefunden, das somit damals offensichtlich als Nahrungsmittel oder Medikament verwendet wurde.

Medizinisches Cannabis ist nur in Apotheken erhältlich und ist ein verschreibungspflichtiges Mittel. Ein Arzt bestimmt im Gespräch mit dem Patienten die Sorte und die Dosierung. Von den verschiedenen Anwendungen ist Schmerzstillung die bekannteste. Bedrocan produziert fünf verschiedene, einzigartige Cannabis-Varianten.

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Pharmazeutische Richtlinien

Medizinisches Cannabis wird nur dann als Behandlung bezeichnet, wenn es nach pharmazeutischen Richtlinien angebaut wurde. Dabei handelt es sich um strenge Richtlinien, die gewährleisten, dass das Endprodukt keinerlei Schwermetalle, Pestizide oder andere Schadstoffe enthält. Cannabis als Medizin wird nach jeder Ernte von einem unabhängigen Labor auf die Abwesenheit dieser Verunreinigungen getestet. Außerdem ist die Zusammensetzung bei medizinischem Cannabis immer die gleiche, genau wie bei herkömmlichen Medikamenten. Bei Cannabis, das zum Beispiel aus Coffeeshops oder aus illegalem Anbau (zuhause) stammt, ist dies nicht der Fall. Der verschreibende Arzt oder der Endverbraucher kann sich dann nie sicher sein, welche Wirkstoffe dieses Cannabis genau enthält und kann daher seine Wirkung – oder auch eventuelle Nebenwirkungen – nicht einschätzen.

Medizinische Verwendung von Cannabis

Cannabinoide

Die Cannabinoide sind die Wirkstoffe, die im Wesentlichen für die therapeutische Wirkung des Cannabis verantwortlich sind. Nach unserem heutigen Wissensstand werden Cannabinoide von keiner anderen Pflanze dieser Welt produziert.

Da im Lauf der Jahre eine Vielzahl synthetischer Verbindungen entwickelt worden sind, werden die pflanzlichen Cannabinoide heute oft als Phytocannabinoide bezeichnet.

Die dem Cannabis zugeschriebene biologische Aktivität ist im Wesentlichen auf die Phytocannabinoide Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) zurückzuführen. Weitere sekundäre im Cannabiskraut enthaltene Cannabinoide sollen jedoch zur subtilen Regulierung oder Verstärkung der medizinischen Wirkung beitragen. Diese Wirkung kann durch ihre unabhängige biologische Aktivität oder auch durch die Synergie mit den wichtigen Cannabinoiden THC und CBD entstehen.

THC

THC ist das bekannteste Cannabinoid. THC ist zudem auch für viele der medizinischen Wirkungen von Cannabis verantwortlich. Dazu gehören zum Beispiel die Verringerung von Übelkeit und Brechreiz, Linderung von Schmerzen und Muskelkrämpfen, verbesserter Schlaf und Appetitanregung.

CBD

CBD ist ein weiteres wichtiges Cannabinoid, das in der Wissenschaft im Vordergrund steht. Es hat eine medizinische Wirkung, verursacht aber keinen psychotropen Zustand (d.h. die Dosis ruft keine Intoxikationsgefühle hervor). Im Gegenteil, CBD ist dazu in der Lage, bestimmte unerwünschte Auswirkungen, die bei höheren THC-Dosen auftreten, zu mildern. Speziell die Kombination von CBD und THC kann nachweislich die Häufigkeit oder Intensität der typischen Nebenwirkungen von THC verringern, einschließlich der verstärkten Euphorie (Rausch), der Angstgefühle und des kurzzeitigen Gedächtnisverlusts. Zudem haben entsprechende Studien die Wirksamkeit von CBD bei der symptomatischen Behandlung von rheumatoider Arthritis, Diabetes, PTSS, Angststörungen und antibiotikaresistenten Infektionen bestätigt.

Terpene

Terpene sind aromatische Verbindungen, die für den spezifischen Geschmack und Geruch der einzelnen Cannabis-Varianten verantwortlich sind.

Bisher sind mehr als 120 verschiedene Terpene im Cannabis identifiziert worden. Im Gegensatz zu den Cannabinoiden kommen alle wichtigen in Cannabis enthaltenen Terpene (wie beispielsweise Myrcen, Alpha-Pinen und Beta-Caryophyllen) vielfach in der Natur vor.

Diese Terpene gehen wahrscheinlich diverse Wechselwirkungen mit den Cannabinoiden ein. Sie können eine synergistische Wirkung mit den Cannabinoiden entfalten und dabei ihre therapeutische Wirkung in spezifischer Weise modifizieren oder verstärken. Obwohl sich die Forschung über die potenziellen Wechselwirkungen zwischen den Terpenen und den Cannabinoiden noch ganz am Anfang befindet, steht nun schon fest, dass Terpene ihre eigene pharmakologische Wirkung haben: sie wirken entzündungshemmend (Myrcen), neuroprotektiv (Myrcen) beziehungsweise schmerzlindernd (Beta-Caryophyllen).

Da es so viele unterschiedliche Cannabis-Terpene gibt, können sie in Cannabis-Pflanzen auch in sehr vielen Kombinationen vorkommen. Jede einzelne Cannabis-Sorte (Variante) enthält eine einzigartige Kombination aus Terpenen und Cannabinoiden.

Cannabis als Medizin in Deutschland

Falls Sie ein interessierter Patient sind, sollten Sie sich zunächst an eine medizinische Fachkraft wenden, bevor Sie Cannabis als Arzneimittel nutzen, und sich umfassend über die örtlich gültigen Rechtsvorschriften zum Cannabis-Konsum informieren. Die am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) errichtete Cannabisagentur ist für den kontrollierten Anbau, die Ernte, die Verarbeitung, die Qualitätsprüfung, die Lagerung, die Verpackung und die Abgabe an Apotheken der medizinischen Cannabisblüten in Deutschland verantwortlich.

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