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Rauchen von Cannabis vs Verdampfung

Weltweit verabreichen Menschen auf vielfältige Weise medizinischen Cannabis. Die Inhalation ist eine Möglichkeit. Obwohl die Verdampfung nach wie vor eine bemerkenswerte Art des Konsums ist, steht das Rauchen von Cannabis nach wie vor an erster Stelle. Aber warum Cannabis rauchen, wenn Verdampfung eine Option ist?

Warum sollte man Cannabis rauchen wenn das verdampfen eine Option ist?

Stellen Sie sich das Rauchen einmal vor. Einatmen… Ausatmen… Tief einatmen! Husten, husten, husten! Die Lungen gefüllt mit Rauch, Teer, Giftstoffen… Was ist das Beste? Rauchen von Cannabis oder verdampfung?

Seit Jahren werden wir vor dem Rauchen gewarnt, hauptsächlich aufgrund unseres kollektiven Wissens über die Risiken des Tabakrauchens. Somit ist uns eigentlich klar, dass auch das Rauchen von Cannabis schädlich ist.

Betrachtet man Kanada, so hat unter den Befragten, die im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert haben, die Mehrheit Cannabisblüten konsumiert.

Ungeachtet der Tatsache, dass mehr als die Hälfte (53%) gesundheitlichen Warnhinweisen begegnet ist, die ihr Wissen über die mit dem Cannabiskonsum verbundenen Schäden erweitert haben, hat die Mehrheit weiter geraucht.

Tatsächlich war das Rauchen (84%) in Kanada die häufigste Konsummethode unter nicht-medizinischen Konsumenten. Obwohl sie nicht identisch sind, gibt es ähnliche Tendenzen unter den kanadischen Medikamenten-Konsumenten (die im Durchschnitt 1,5 Gramm/Tag Cannabisblüten konsumieren).

Und in der Tat spiegelt sich dieses Konsumprofil unter den Befragten in früheren Umfragen zum ‘Konsum’ wider.

Es stellt sich die berechtigte Frage, warum verdampfen die Betroffenen nicht?
Sind es die Kosten? Ist der Zugang und die Benutzung eines Vaporizers unerschwinglich? Sind es Menschen, die nicht an die Verdampfungstechnologie gewöhnt sind? Oder ist es vielleicht einfacher, einen Joint zu drehen und zu rauchen?

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Die Vorzüge der Verdampfung von Cannabis

Es ist uns hinreichend bekannt, dass die Verwendung eines hochwertigen Verdampfungsgerätes die respiratorischen Nachteile des Rauchens vermeidet.

Ein verdampfendes medizinisches Gerät senkt im Vergleich zum Cannabisrauchen die Konzentrationen toxischer Verbindungen wie Kohlenmonoxid, Ammoniak und polyaromatischer Kohlenhydrate (PACs) drastisch. Im Vergleich zum Rauchen sind höhere therapeutische THC-Konzentrationen und eine konsistente, reproduzierbare THC-Extraktion und -Abgabe möglich.

Es wurde festgestellt, dass die Inhalation über einen Verdampfer ein wirklich effizienter Darreichungsweg ist. Der Dampf wird rasch von den Lungen absorbiert, was rasch zu messbaren Cannabinoid-Serumspiegeln führt, die innerhalb von Minuten den Tmax-Wert erreichen.

Der rasche Wirkungseintritt von verdampften und inhalierten Cannabinoiden ermöglicht eine einfachere Titration der Dosis je nach Schwere des Symptoms, Verträglichkeit und Vermeidung von Nebenwirkungen.

Cannabisblüte in pharmazeutischer Qualität ist zwar vollständig standardisiert, ermöglicht aber die Verabreichung einer exakten Dosis – gesicherte Dosiszusammensetzung und Dosiswiederholbarkeit.

Es bedeutet auch, dass es frei von Schadstoffen wie Mikroben, Pestiziden, Schwermetallen und anderen toxischen Verbindungen ist. Aus Sicht der Patientensicherheit machen diese Eigenschaften den Dampf für die Inhalation in die Lunge sicherer.

In den letzten Jahren haben immer mehr Patienten Cannabisblüten verdampft, ohne über ernsthafte unerwünschte Reaktionen zu berichten. Es ist jetzt an der Zeit, nach Wegen zu suchen, wie Patienten vom Rauchen weg und hin zu weniger schädlichen Verabreichungsformen bewegt werden können.

Da die Patienten einen zuverlässigen, erschwinglichen und tragbaren Verdampfer für die Verabreichung von Cannabisblüten suchen, ist hier vielleicht mehr Aufmerksamkeit gefragt!

Ist eine kompetente, gut getimte Strategie der Weg in die Zukunft?

Rauchen oder Verdampfung. Zukunftsorientiertes Denken – strategische Sichtweisen

Da die Patienten eine Präferenz für Verdampfer angeben, könnte eine vernünftige Vorgehensweise und praktische Aufklärung der Weg sein, um eine positive Veränderung einzuleiten.

Im Hinblick auf die Handhabung muss die zukünftige Vorgehensweise klar und deutlich sein. Zum Beispiel ist in Deutschland, Australien, Neuseeland und den Niederlanden das Rauchen von Cannabis Flos (Cannabisblüte) nicht erlaubt und/oder es wird aktiv davon abgeraten. Die klinischen Leitlinien unterstützen lediglich Cannabis Flos zur Inhalation, die durch Verdampfen verabreicht werden. Derartige Richtlinien benötigen die Unterstützung des Gesundheitssektors und der Industrie und müssen von den Betroffenen und ihren Interessenvertretern mitgetragen werden.

Auch andere Ansätze sind denkbar:

  • Schaffung eines positiven regulatorischen Umfelds, das sich auf schnelle Entwicklungen in der Vaporisator-Industrie konzentriert und diese ermöglicht. Das Ziel besteht darin, Verdampfer einzuführen, die erschwinglicher, tragbarer, benutzerfreundlicher, umweltfreundlicher und konsumentenfreundlicher sind.
  • Sicherstellen, dass ein generelles Inhalationsverbot nicht in Gesetze gepresst wird. Qualitativ hochwertige Verdampfergeräte vom Markt auszuschließen, wäre unsinnig. Das würde bedeuten:
    • Zugelassene Verwendung in Krankenhäusern und Hospizen, in Altenheimen und im häuslichen Bereich zu unterbinden.
    • Auswirkungen auf die Verabreichungsmöglichkeiten haben; die therapeutischen Optionen und die Wahlfreiheit von Verschreibenden und Patienten einschränken.
    • Beschränkung der Verabreichung auf die orale Verabreichung (d.h. Ausschluss der Inhalationsoption).

Ein weiterer Aspekt wäre eine Strategie, die sich auf die Unterstützung der Aufklärung konzentriert:

  • Aufklärung der verschreibenden Ärzte, Apotheker und Patienten, damit diese die Unterschiede zwischen “vaporisierenden Cannabinoiden” und “verdampfenden Cannabis Flos (Cannabisblüte)” zur Kenntnis nehmen und die Gründe, warum das Rauchen vermieden werden sollte, umfassend begreifen.
  • Aufklärung der Konsumenten (d.h. der Patienten) über die Vorteile der Verwendung eines Verdampfers im Vergleich zum Rauchen. Dies erfordert eine wirklich kluge Sozialwerbung, die die Menschen dazu bringt, ihr oftmals verfestigtes Konsumverhalten und die akzeptierte Kultur des Rauchens eines Joint zu ändern.
  • Aufklärung der Konsumenten (d.h. der Patienten) über die Vorzüge eines guten Vaporizers – welche Qualitätsaspekte zu beachten sind.

Weitere Informationen zur Verabreichung finden Sie im Artikel The risks of vaping cannabis (Die Risiken des Verdampfens von Cannabis).

Verweise

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[8] Tmax: Die Zeit, die benötigt wird, um die maximale Konzentration (Cmax) einer exogenen Verbindung oder eines Arzneimittels im Plasma oder Gewebe nach Verabreichung einer Dosis zu erreichen.

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Wie wird das Cannabis von Bedrocan bestrahlt?

Alle in den Niederlanden hergestellten Cannabisprodukte von Bedrocan werden von einem externen Unternehmen mit Gammastrahlung behandelt. Dies wurde von der niederländischen Regierung in Auftrag gegeben. Wir haben bereits darüber geschrieben, dass die Gammabestrahlung die Zusammensetzung des medizinischen Cannabis nicht verändert und dass die Bestrahlung notwendig ist, um ein steriles Produkt für die Verwendung durch Patienten zu gewährleisten. Nun gewähren wir zum ersten Mal einen Einblick in die Funktionsweise dieses Bestrahlungsverfahrens.

Gammastrahlung, so genannte ionisierende Strahlung, ist die gleiche Art von Strahlung, die auch beim Röntgen verwendet wird. Gammastrahlen töten Mikroorganismen, einschließlich Pilzen, Viren und Bakterien. Die von Kobalt-60-Isotopen erzeugte Gammastrahlung ist auch für Menschen sehr schädlich. Aus diesem Grund muss ein Bestrahlungsunternehmen über einen speziellen Raum verfügen, eine Art Bunker mit 2,5 bis 3 Meter dicken Betonwänden, in dem die Produkte bestrahlt werden. Mitarbeiter und Besucher dürfen diesen Raum nicht betreten.

Cannabis Flos Lr 42

In den Niederlanden werden vor allem medizinische Ausrüstung und Krankenhausgeräte mit Gammastrahlung bestrahlt, z. B. Herzklappen, Babyflaschen, Knieprothesen und Verhütungsimplantate. Seit zwanzig Jahren wird auch medizinisches Cannabis, das Bedrocan in den Niederlanden im Auftrag des „Bureau voor Medicinale Cannabis“ (BMC) produziert, bestrahlt. Die Sterilisierung, wie dieses Verfahren auch genannt wird, findet 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche statt und läuft vollautomatisch ab. Alle Arten von medizinischen Produkten werden in einem Behälter über ein Förderband in den Bunker transportiert. Cannabis wird etwa 1 bis 1,5 Stunden lang in dem Bunker behandelt.

Außer medizinischer Ausrüstung und medizinischem Cannabis werden in einigen Ländern auch Lebensmittel bestrahlt. Das geschieht, um Mikroorganismen in Lebensmitteln zu reduzieren und die Haltbarkeit zu verlängern. Die EU registriert, welche Lebensmittel in der Europäischen Union jährlich bestrahlt werden. Laut Zahlen von 2019 sind die drei am häufigsten bestrahlten Produkte Froschschenkel (65,1 %), Geflügel (20,6 %) und getrocknete aromatische Kräuter, Gewürze und Gemüsewürzmittel (14,0 %). In der EU unterliegt die Bestrahlung von Lebensmitteln erheblichen Einschränkungen und die Behandlung darf keinesfalls gute hygienische Bedingungen ersetzen. Bestrahlte Lebensmittel oder Zutaten müssen als solche gekennzeichnet werden.

In Amerika und Asien ist die Bestrahlung von Lebensmitteln weiter verbreitet. Betroffen sind vor allem um Fleisch und Obst. Nach Angaben der amerikanischen  Food and Drug Administration (FDA) beeinträchtigt die Bestrahlung weder die Nährstoffqualität noch verändert sie den Geschmack, die Textur oder das Aussehen von Lebensmitteln.

Nukleares Cannabis

Dennoch sind Patienten besorgt. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nicht klar ist, wie Cannabis bestrahlt wird. Während die meisten europäischen Länder klare Vorschriften haben, gelten für amerikanische Cannabiserzeuger beispielsweise unklare Regeln. Laut einem Artikel von MJBiz Daily kann Cannabis, das die Kontaminationsprüfung nicht bestanden hat, nachträglich noch bestrahlt werden, damit es trotzdem noch verkauft werden kann. “In der Regel liegt es an der mikrobiellen Belastung beim Wachstum der Pflanzen aufgrund mangelnder Hygiene in der Anbau- und Verarbeitungsphase, wenn die Erzeuger das Cannabis bestrahlen müssen.”

Cannabis medicinal

Die amerikanische Wortwahl “to nuke” suggeriert, dass die Bestrahlung mit nuklearer Kontamination oder radioaktiven Risiken verbunden ist. Aber ist dem wirklich so? Wird dabei Kernenergie freigesetzt? Die Antwort ist eindeutig: Gammabestrahlung hat nichts mit radioaktiver Kontamination zu tun. Manche Menschen verbinden mit dem Wort “Strahlung” negative Assoziationen, aber das Verfahren der Gammabestrahlung ist völlig sicher. Das Verfahren tötet Mikroorganismen ab und reinigt die Produkte. Die auf diese Weise sterilisierten Produkte sind nach der Behandlung völlig frei von Strahlung. Tatsächlich sind diese Produkte nach dem Bestrahlungsprozess sicherer und auch länger haltbar.

Warum wird bestrahlt?

Cannabis ist ein Naturprodukt und kann als solches nicht zu 100 % frei von Mikroorganismen sein, selbst wenn es in einer streng kontrollierten Umgebung angebaut wird. Nicht bestrahltes Cannabis kann Spuren von Mikroben oder Pilzsporen enthalten. Diese können gesundheitsschädlich sein. So können beispielsweise einige Aspergillus-Pilze, die überall in unserer Umgebung vorkommen, schwere Krankheiten verursachen. Patienten mit geschwächten Abwehrkräften sind besonders anfällig. Daher verlangen Regierungen, die medizinisches Cannabis zur Verfügung stellen, eine Art der Sterilisierung.

The effects of gamma-irradiation for decontamination of medicinal cannabis

Die blaue Glut von Kobalt

Kobalt ist ein wichtiger Bestandteil von Batterien, z. B. in Smartphones. Abgebaut wird das Mineral hauptsächlich in afrikanischen Kobaltminen. Nur an wenigen Orten der Welt wird Kobalt in Kobalt-60 umgewandelt, das ist das Isotop, das letztendlich Gammastrahlen erzeugt. Der größte Reaktor befindet sich in Kanada. Kobalt-60 wird als Granulat in langen Metallstäben geliefert. Ein Bestrahlungsunternehmen hat Hunderte solcher Stäbe im Einsatz. Wenn die Bestrahlungsanlage außer Betrieb ist, werden diese Stäbe unter Wasser gelagert und erzeugen dann die bekannte kobaltblaue Farbe. Wasser blockiert die Strahlung genauso gut wie die dicken Mauern des Bunkers. Der Bunker ist wie ein Labyrinth aufgebaut, damit die Strahlung nicht entweichen kann.

Gehirnscans belegen die Wirkung von CBD auf Psychosen

Was passiert im Gehirn psychiatrischer Patienten, wenn ihnen CBD verabreicht wird? Und insbesondere bei Patienten mit einer Psychose? Der Studienleiter Matthijs Bossong, der bei Bedrocan beschäftigt ist, war von dieser Frage so fasziniert, dass er an der Universitätsklinik Utrecht drei Jahre lang Daten sammelte, um einen besseren Einblick in die Wirkung von Cannabidiol (CBD) auf das Gehirn zu gewinnen.

Im Rahmen der Studie erhielten 31 Patienten vier Wochen lang täglich eine Kapsel mit 600 mg CBD oder ein Placebo. Vor und nach der Behandlung wurden MRT-Untersuchungen durchgeführt und verglichen. Aus den Scans ging hervor, dass CBD eine positive Wirkung auf die an der Psychose beteiligten Gehirnverbindungen hat. Bossong erläutert: „Nach der Einnahme normalisierten sich die Verbindungen zwischen den Hirnregionen. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass CBD eine positive Wirkung auf die Beschwerden und Symptome von Patienten haben kann. Nun haben wir zum ersten Mal gezeigt, welche Mechanismen im Gehirn daran beteiligt sind.“

Gehirnscans und CBD

Warum war es Ihnen wichtig zu zeigen, was CBD im Gehirn auslöst?

Ich war schon immer fasziniert von abweichenden Verhaltensweisen und in dieser Studie sprach ich auch mit Patienten, die kaum Wahrheit von Fiktion unterscheiden konnten. Eine psychotische Störung ist eine sehr schwere Gehirnerkrankung, bei der Menschen unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen leiden. Bei einer signifikanten Gruppe von Patienten mit einer Psychose zeigen die verfügbaren Medikamente jedoch nur eine begrenzte Wirkung. Daher besteht ein dringender Bedarf an neuen Medikamenten. Nachdem ich in meiner Doktorarbeit festgestellt hatte, dass die Verabreichung von THC, der psychoaktiven Substanz in Cannabis, bei gesunden Freiwilligen zu einer „Psychose-ähnlichen“ Gehirnfunktion führt, kam ich auf die Idee zu untersuchen, ob die Behandlung mit CBD bei Patienten mit Psychosen zu einer Normalisierung der anormalen Gehirnfunktion führen würde.

Was geht bei einer Psychose im Gehirn vor?

Wir wissen, dass bei Patienten mit einer psychotischen Störung mehrere Gehirnfunktionen verändert sind. So ist bei den Patienten beispielsweise die Konnektivität zwischen verschiedenen wichtigen Gehirnbereichen im sogenannten „Standard-Modus-Netzwerk“ unterbrochen. Dies ist ein Netzwerk von Gehirnregionen, die aktiv sind, wenn die Aufmerksamkeit der betreffenden Person nach innen, auf Ihre eigenen Gedanken und Wahrnehmungen gerichtet ist. Bei Wahnvorstellungen und Halluzinationen liegt daher eine unterbrochene Konnektivität im Standard-Modus-Netzwerk vor.

Wie kann bei einer MRT-Untersuchung festgestellt werden, ob sich die Konnektivität im Gehirn nach der Einnahme von CBD normalisiert?

Funktionale Konnektivität bedeutet, dass bestimmte Hirnregionen gleichzeitig aktiv sind. Wenn man zum Beispiel in den eigenen Gedanken vor sich hin träumt, sind bestimmte Gehirnbereiche gemeinsam aktiv; wenn man eine schwierige Gedächtnisaufgabe löst, zeigt sich Aktivität in anderen Bereichen. Diese Kohärenz der Aktivität kann man messen, indem man eine Reihe von Berechnungen mit den durchgeführten funktionellen MRT-Untersuchungen vornimmt.

Fühlten sich die Patienten, die an der Studie teilgenommen haben, auch besser?

Wir haben mit dieser Studie aufgezeigt, dass die Normalisierung der Gehirnfunktion nach der Einnahme von CBD mit einer Abnahme von Beschwerden und Symptomen einhergeht. Bei Patienten, bei denen nach der CBD-Behandlung eine Verbesserung der Gehirnfunktion eingetreten ist, traten auch weniger psychotische Symptome auf. Dies weist darauf hin, dass die Wirkung von CBD auf die Gehirnfunktion an der klinischen Verbesserung der Patienten beteiligt ist.

Cannabiskonsum kann auch Psychosen auslösen. Hat Ihre Studie auch irgendwelche Erkenntnisse darüber ergeben?

Die Substanz in Cannabis, die für den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Beginn einer Psychose verantwortlich ist, ist THC. CBD ist sozusagen das Gegenstück zu THC. Während THC Psychosen auslösen kann, lässt unsere Studie vermuten, dass CBD andererseits antipsychotische Eigenschaften besitzt.

Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im Journal of Psychiatric Research veröffentlicht.

Warum gehen niederländische Patienten zum Coffeeshop?

Es gibt sogar Patienten, die auf ihren eigenen Dachböden selbst Cannabis anbauen. Dies sind nur zwei Beispiele, wie sich niederländische Patienten ihr Cannabis für die medizinische Anwendung beschaffen. Laut Angaben des Trimbos-Instituts verwenden mehr als 130.000 Menschen in den Niederlanden Cannabis für medizinische Zwecke. Davon bekommen weniger als 7000 Patienten Cannabis vom Arzt verschrieben. Die meisten Patienten beziehen ihr Cannabis also von anderen Quellen, wie vom Coffeeshop oder aus eigenem Anbau.

Das Trimbos-Institut führt eine unabhängige Umfrage unter Cannabis-Benutzern durch, um herauszufinden, wie der Zugriff auf und die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis verbessert werden kann. Die Umfrage ist inzwischen online. Mit dieser Studie analysiert das Forschungs- und Wissensinstitut für psychische Gesundheit und Drogenkonsum die Bedürfnisse und Wünsche von Patienten. Finanziert wird diese Studie von Bedrocan.

Stimme der Patienten

Laut der Trimbos-Forscherin und Projektleiterin Lisa Strada ist es allgemein bekannt, dass Patienten Hanf, Haschisch, Hanföl und andere Cannabisprodukte verwenden, um körperliche oder psychische Beschwerden zu lindern. Strada: „Aktuellere Erkenntnisse zeigen, dass fast eine halbe Million Menschen Produkte auf Cannabis-Basis für medizinische Anwendungen benutzen. Von diesen Menschen verwenden 50 % CBD-Produkte, unter anderem die in Drogerien erhältlichen CBD-Produkte.”Strada weiter: ,,Mit dieser Studie möchten wir diesen Patienten eine Stimme geben. Patientenoriertierte Fürsorge bedeutet, dass die Bedürfnisse des Patienten bei Entscheidungen im Pflegebereich leitend sind. Während dies in anderen Bereichen des Gesundheitswesens die Norm ist, hinkt die medizinische Cannabisbehandlung in dieser Hinsicht hinterher.”

bedrocan cannabis

Seit 2003 können Patienten in den Niederlanden auf Vorlage eines ärztlichen Rezepts Cannabis bei der Apotheke bekommen. Mikael Kowal, Chief Scientific Officer von Bedrocan: „Trotz der Tatsache, dass medizinisches Cannabis bereits seit zwanzig Jahren in den Niederlanden verfügbar ist, beschaffen sich die meisten Menschen ihre Produkte nicht in der Apotheke. Es ist wichtig zu wissen, aus welchem Grund so viele Menschen die inoffiziellen Quellen bevorzugen. Auf welche Hindernisse stoßen sie? Ist der Preis für Cannabis in der Apotheke höher, verweigern Ärzte es zu verschreiben oder fehlen spezielle Produkte? Das ist unklar. Wir wissen es im Moment einfach nicht.“

Kowal erhofft sich für die Zukunft eine Veränderung: „Wir werden Strategien entwickeln müssen, mit denen wir den Bedürfnissen der Patienten, die aktuell Cannabis aus inoffiziellen Quellen beziehen, entsprechen können. Wir müssen danach streben, dass mehr Patienten das standardisierte, kontrollierte und sichere Cannabis verwenden, anstatt Produkte ungeprüfter Qualität.”

Medusa-Studie

Der erste Teil der Medusa-Studie ist die Online-Umfrage. Die Beantwortung der Fragen beansprucht 10 bis 15 Minuten und unter allen Teilnehmern wird ein Gewinnpreis von 200,- Euro verlost. Es werden u.a. folgende Fragen gestellt:

  • Gegen welche Beschwerden verwenden Sie Cannabis?
  • Welche Cannabisprodukte verwenden Sie?
  • Wie gut ist die Wirkung von Cannabis auf Ihre Beschwerden?
  • Weshalb verwenden Sie kein ärztlich verschriebenes Cannabis?

Nach der Umfrage können Teilnehmer an Folgebefragungen teilnehmen. Dabei handelt es sich einerseits um ein Online-Interview und andererseits um die Möglichkeit, uns eine kleine Probe ihres Cannabis zuzusenden. Wofür sie sich entscheiden, bleibt den Teilnehmern überlassen. Die Teilnahme ist freiwillig. Die Teilnehmer erhalten ein Entgelt in Höhe von 40,- Euro je Folgebefragung.

Teilnehmen

Verwenden Sie Cannabis als Medikament?  Oder kennen Sie jemanden, der Cannabis als Medikament verwendet?

Niederländisches medizinisches Cannabissystem

In den Niederlanden ist die Vergabe von medizinischem Cannabis strikt getrennt von dem geduldeten Verkauf von Cannabis in Coffeeshops. Bereits seit 20 Jahren gibt es in den Niederlanden das Cannabisprogramm, wobei die niederländische Regierung für die Produktion und den Vertrieb von Cannabis zuständig ist. Bedrocan wird von der Regierung beauftragt, dieses Cannabis nach strengen Richtlinien anzubauen. Dieses Cannabis ist nur auf ärztliches Rezept erhältlich. Darüber hinaus sind zahlreiche CBD-haltige Produkte in Drogerien und im Internet frei verkäuflich. CBD ist ein nicht psychoaktiver Bestandteil von Cannabis, der nicht unter das niederländische Betäubungsmittelgesetz fällt.

Die Problematik von CBD-Öl

Die Qualität von CBD-Öl und anderer CBD-Produkte, die heute weit verbreitet sind, variiert erheblich. Von Ölen pharmazeutischer Qualität bis hin zu Produkten mit fragwürdiger Zusammensetzung und in einigen Fällen geradezu gefährlich, ist alles auf dem Weltmarkt anzutreffen. Worauf sollten Sie als Verbraucher also unbedingt achten?

Weltweit besteht ein großes Interesse an Cannabidiol (CBD), was zum Teil auf die vielen Investitionsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Das liegt zum Teil daran, dass CBD im Gegensatz zur THC keine berauschende Wirkung hat.

Gleichzeitig wurde es in einer Reihe von Ländern neu klassifiziert, so dass es als rezeptpflichtiges Heilmittel verwendet werden darf. Vor dem Hintergrund der regulatorischen Veränderungen wurde CBD weltweit so dargestellt, als sei es ein Allheilmittel.

Die Zunahme der Verwendung von CBD-Öl oder anderen Produkten, die CBD enthalten, spiegelt eine starke Zunahme der Selbstmedikation wider. Diese Tendenz geht mit dem Risiko einher, hohe Dosen eines Medikaments einzunehmen, von dem wir nur sehr wenig wissen.

CBD-Öl

Der Vormarsch von CBD-Öl

Charlotte Figi, eine amerikanische Mädchen bei wie im Alter von zwei Jahren das Dravet-Syndrom diagnostiziert wurde, löste einen Sturm aus – ein Online-Video und die Geschichte verbreiteten sich viral. Die orale Verabreichung von CBD verringerte die durch das Dravet-Syndrom verursachten Anfälle. Die grosse Medienberichterstattung erhöhte die Nachfrage nach CBD, während politische Machtspiele die Zugänglichkeit verbesserten.

Zwar nahm die Zahl der Cannabinoidbehandlungen aufgrund der Anhäufung anekdotischer Beweise zu, aber das Fehlen klinischer Beweise untermauerte weder die Sicherheit noch die Wirksamkeit.

In der Folge veröffentlichte der Medikamentenentwickler GW Pharmaceuticals solide Forschungsergebnisse zur Unterstützung des Einsatzes von CBD bei therapieresistenter Epilepsie (d.h. Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom). Epidiolex™ wurde anschließend von der Food and Drug Administration (FDA), der amerikanischen Arzneimittelbehörde, zugelassen.

Als sich der Schwerpunkt der Berichterstattungen nicht nur auf Epilepsie, sondern allmählich auch auf andere Krankheitsbilder verlagerte, gewann CBD an Dynamik. Angesichts des vielversprechenden therapeutischen Potenzials in Verbindung mit dem Mangel an regulatorischer Aufsicht ist ein riesiger globaler Markt für (nicht regulierte) CBD-Produkte entstanden.

CBD Öl: Nicht regulierte Produkte

Nicht oder schlecht regulierte Produkte stellen sowohl für Verbraucher als auch für Patienten ein Problem dar.

So kann es vorkommen, dass die Zusammensetzung von Cannabinoiden weder korrekt offengelegt noch von einem zertifizierten Kontrolllabor geprüft wird.

Einige Produkte enthalten möglicherweise keinerlei CBD, während andere hohe Dosen von THC enthalten können. Solch zweifelhafte Produkte enthalten oftmals Lösungsmittelrückstände, die bei der Herstellung anfallen, sowie Kontaminationen wie Mikroben, Pestizide, Schwermetalle oder Mykotoxine. Abgesehen davon, dass es eine Gesundheitsgefahr der Verbraucher darstellt, erschwert die mangelnde Konsistenz der Präparate die Beurteilung der therapeutischen Wirkungen.

Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach CBD erheblich zunehmen wird, sobald CBD für die Verwendung als Wellness-Produkt (z.B. Lotionen, Balsame, orale Tropfen) verfügbar wird oder in Konsumgütern (z.B. Getränke und andere Lebensmittel) enthalten ist.

Zum Teil könnte dieser Trend auf die mächtige Alkoholindustrie zurückzuführen sein, wobei sich Unternehmen wie Constellation Brands (Alkoholproduzent) und Canopy Growth Corporation (kanadischer Hersteller von medizinischem Cannabis für den Freizeitbereich) auf dem Markt behaupten.

Kann CDB schädigend sein?

Es scheint einen weltweiten Konsens darüber zu geben, dass CBD sicher ist und keine schädlichen Folgen hat. Das mag vor allem daran liegen, dass CBD, neben relativen Erfolg in bestimmten Fällen, nicht berauschend ist.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat sich mit diesem Thema befasst und festgestellt, dass “es viele unbeantwortete Fragen über Wissenschaft, Sicherheit und Qualität von Produkten gibt, die CBD enthalten.”

Sollte sich CBD als riskante Substanz erweisen und Schäden wie Lebertoxizität verursachen, wird die gesamte Industrie, die massiv in diese Substanz investiert hat, gründlich erforscht werden. Viele Unternehmen könnten in der Folge kollabieren.

CBD ist ein Arzneimittel

CBD, einschließlich CBD-Öl, ist ein Arzneimittel, konsultieren Sie daher unbedingt immer einen Arzt. Da die CBD das Endocannabinoid-System beeinflusst, kann sie auch dieses System stören. CBD birgt noch viel Unbekanntes. Insbesondere zur langfristigen Anwendung und hohen Tagesdosen sollte geforscht werden.

Einige bekannte Nebenwirkungen von CBD sind Müdigkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Darüber hinaus ist CBD in der Regel eine ergänzende Behandlung (in Kombination mit anderen Medikamenten) und wird von den Leber-Cytokochrom-P450-Enzymen (CYP450) metabolisiert.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Arzneimitteln, die durch das CYP450-System metabolisiert werden, besteht ein Wechselwirkungspotenzial von Arzneimitteln. Nicht umsonst wird bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberinsuffizienz eine Dosisanpassung empfohlen, um die Belastung des Stoffwechselprozesses zu verringern.

Die weit verbreitete “Selbstmedikation” birgt Risiken, die über die schlechte Qualität der Produkte hinausgehen. Verbraucher oder Patienten sollten ermutigt werden, sich vor einem Therapieversuch über CBD zu informieren oder Gesundheitsfachleute zu befragen. Angehörige der Gesundheitsberufe müssten empfehlen, nur zuverlässige, sichere und standardisierte Produkte zu verwenden, vorzugsweise von pharmazeutischer Qualität. In der Regel bedeutet dies den Kauf von Produkten aus einer Apotheke.

Analyse-Zertifikat

CBD-Produkte werden heutzutage online oder in der Drogerie verkauft oder sind über informelle Kanäle erhältlich. In Europa und den Vereinigten Staaten werden viele CBD-haltige Produkte als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, und merkwürdigerweise werden die meisten nicht von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) oder der FDA, den Gremien, die sich mit Sicherheitsfragen befassen, zugelassen.

Ein seriöses CBD-Produkt verfügt über ein Analysezertifikat (CoA), in dem der deklarierte CBD-Gehalt (Milligramm pro Milliliter (mg/ml)) angegeben ist, und besitzt außerdem eine Garantie, dass das Produkt frei von Verunreinigungen ist.

Ein CoA wird von einem externen, unabhängig beauftragten Labor erstellt. Verlangen Sie dies! Ein Qualitätsprodukt hat wahrscheinlich auch Online-Rezensionen, die mit dem Analysezertifikat verglichen werden können.

Qualitätskontrolle und CBD-Öl

Qualitätskontrolle und Standardisierung sind von großer Bedeutung. Die Verwendung minderwertiger Rohstoffe und Methoden zur Herstellung von z.B. CBD-Öl führt zu einer inkonsistenten Zusammensetzung und dem Risiko einer Medikamentenkontamination (d.h. Toxizität).

Qualitativ hochwertige Produkte werden von pharmazeutischen Unternehmen oder Apotheken hergestellt. Der Herstellungsprozess gewährleistet gleichbleibende Stärke, Reinheit und Überwachung der Herstellungsprozesse.

Bedrocan und die Legalisierung von Cannabis in Deutschland

Die neue deutsche Regierung wird eine Form des Konsums von Cannabis als Freizeitdroge legalisieren. Bedrocan liefert bereits seit Jahren Cannabis für deutsche Patienten. Seit kurzem wird uns des Öfteren die Frage gestellt: „Werden Sie Cannabis als Freizeitdroge demnächst auch an deutsche Konsumenten liefern?“ Die Frage ist verständlich, aber die Antwort darauf ist einfach: Nein.

Bedrocan wird kein Cannabis für den Freizeitkonsum liefern. Das machen wir nirgendwo auf der Welt, auch nicht in den Niederlanden, und deshalb liefern wir auch nicht nach Deutschland.

Warum wird Bedrocan kein Cannabis für den Freizeitkonsum liefern?

Bedrocan beachtet strikt den Unterschied zwischen dem Einsatz von Cannabis für den medizinischen Gebrauch und Cannabis für den Freizeitkonsum. Wir befassen uns mit der Zulieferung eines pharmazeutischen verschreibungspflichtigen Produkts, das Patienten hilft. Wir widmen uns ausschließlich dieser Aufgabe. Das bedeutet somit auch, dass wir uns absolut auf keine Weise mit Cannabis für den Freizeitkonsum befassen können und auch nicht möchten.

Wie ist die Legalisierung in anderen Ländern geregelt?

In anderen Ländern haben wir leider feststellen müssen, dass Patienten, die Cannabis als Medizin verwenden, durch die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken benachteiligt werden. Nicht etwa durch die Legalisierung an sich, sondern durch die Tatsache, dass sich Erzeuger sozusagen haben verführen lassen, diesen Markt zu erobern. Die Qualitätsanforderungen sind niedriger, die Vorschriften sind vereinfacht, die Kontrollen sind weniger streng und die Erträge sind – so erhofft man sich – höher. Das Ergebnis: Medizinisches Cannabis geriet weiter (oder völlig) in den Hintergrund und war für Patienten nicht mehr erhältlich. Diesen Missstand möchten wir auf jeden Fall vermeiden.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Konsum von Cannabis sicherlich auch nachteilige Folgen haben kann. Aus diesem Grund setzen wir uns dafür ein, dass unsere Produkte ausschließlich für Patienten verfügbar sind, die sie mit ärztlichem Rezept und nach entsprechender Apothekerberatung anwenden können. Auch unsere langjährigen Erkenntnisse und Erfahrungen im Bereich des Anbaus von Cannabis möchten wir nur für dieses Ziel einsetzen.

Nehmen Betriebe oder Verbraucher Kontakt zu Bedrocan auf mit der Absicht einer Zusammenarbeit für den Absatz von Freizeit-Cannabis?

Sicherlich, sehr oft sogar. Und unsere Antwort ist und bleibt immer dieselbe: Nein.

Ist das nicht fragwürdig?

Das mag vielleicht zuerst fragwürdig klingen. Aber was wäre, wenn es um ein anderes Mittel und andere Benutzer ginge? Zum Beispiel, wenn der Konsum von Ecstasy-Pillen entkriminalisiert werden würde. Würde ein pharmazeutisches Unternehmen, das jetzt Antidepressiva oder Rheumamedikamente herstellt, darauf umsteigen? Nein, natürlich nicht. Sie würden sich davon fernhalten. Das gilt auch für uns. Medizinisches Cannabis und Freizeit-Cannabis sind zwei völlig unterschiedliche Produkte mit jeweils einer ganz anderen Zielgruppe. Diese sollte man nicht verwechseln.

Werden Sie weiterhin an Patienten liefern?

Die Lieferung durch die Medizinische Verwendung von Cannabis (BMC) wird nicht beeinflusst. Daher haben deutsche Patienten auch weiterhin Zugang zu unseren pharmazeutischen Produkten.

Drogenrausch vermeiden

Wird medizinisches Cannabis in größeren Dosierungen konsumiert, kann dies beim Anwender zu einem Drogenrausch führen. Es handelt sich dabei um eine leichte Intoxikation, die sich am besten als leichte Euphorie oder eine gestörte Realitätswahrnehmung beschreiben lässt (was wiederum leichte Angstzustände hervorrufen kann). Diese psychoaktive Wirkung wird von der Hauptkomponente des Cannabis, dem Cannabinoid THC, verursacht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Effekte auftreten, ist bei der oralen Einnahme von medizinischem Cannabis höher, da das Verdauungssystem THC-Stoffwechselprodukte freisetzt, Chemikalien also, die eine noch stärkere psychoaktive Wirkung haben als THC selbst. Dies ist einer der Gründe, warum bei oraler Einnahme häufig Probleme mit der Überdosierung auftreten.

Beim Cannabiskonsum in Form von Tee (einer leicht verdaulichen Flüssigkeit) treten derartige Nebenwirkungen weniger häufig auf. Patienten, die zu Psychosen neigen, sollten die Cannabis-Variante Bediol verwenden, da CBD nachweislich in der Lage ist, die psychoaktive Wirkung von THC zu hemmen.

Leichte Euphorie

In den meisten Fällen stellt sich das Rauschgefühl als leichte Euphorie dar (Glück, Energie). Mit der Zeit werden daraus Gefühle der Zufriedenheit und Entspannung. Einige Personen können eine leichte Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, eine erhöhte Herzfrequenz, unkontrolliertes Lachen und eine geänderte Wahrnehmung der Umgebung (Farben, Geräusche) erfahren. Hohe Dosierungen können leichte visuelle und akustische Halluzinationen hervorrufen. Bei der Verwendung als Freizeitdroge sind diese Symptome im Wesentlichen mild und auch erwünscht. Für unerfahrene Anwender oder nach dem Konsum hoher Dosierungen können diese Symptome in akute Angstgefühle umschlagen. In diesen Fällen reicht es normalerweise aus, sich an einer ruhigen, angenehmen Stelle hinzusetzen oder hinzulegen, vorzugsweise im Gespräch mit einer vertrauten Person.

Ist bereits in der Vergangenheit ein ungewolltes Rauschgefühl aufgetreten, lässt sich dies normalerweise vermeiden, indem man die Dosis verringert oder die Dosis verteilt über einen längeren Zeitraum konsumiert.

Dosierbarer Cannabis-Inhalator zur präzisen Anwendung von Cannabis

Die genaue Dosierung der Behandlungsdosis mit Cannabis stellt nach wie vor eine wesentliche Herausforderung dar, was demzufolge oftmals zu einer Zurückhaltung der Ärzte bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis führt.
Eine kürzlich durchgeführte Machbarkeitsstudie zeigt, dass ein von Syqe Medical hergestellter Dosierbarer Cannabis-Inhalator, der verarbeitetes Bedrocan-Cannabis enthält, eine Personalisierung der medizinischen Cannabistherapie ermöglicht.
“Diese Studie ist die erste, die zeigt, dass die individuelle Sensitivität des Menschen in Bezug auf THC signifikant höher ist als bisher angenommen. Es deutet alles darauf, dass wenn wir Patienten mit einer wesentlich höheren Präzision behandeln können, geringere Mengen der Medikation notwendig sind, was wiederum zu einem geringeren Auftreten von Nebenwirkungen und zu einer insgesamt wirksameren Behandlung führt. Die Syqe-Dosierungstechnologie eignet sich ebenfalls für Opioide und andere Substanzen, die zwar potenziell wirksam, aber bekanntermaßen mit schädigenden Nebenwirkungen einhergehen können. Mit der Einführung eines Verfahrens zur Verabreichung von Arzneimitteln in solch geringen Dosen und einer derart hohen Auflösung kann es uns gelingen Behandlungsergebnisse zu erzielen, die bisher nicht möglich waren”, erklärte Perry Davidson, CEO von Syqe Medical.

Nach Ansicht von Dr. Mikael Kowal, Clinical Research Coordinator bei Bedrocan International, ist dieses Resultat ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung von Cannabis als effektive Schmerzbehandlung. “Die randomisierte placebokontrollierte klinische Studie von Syqe Medical hat gezeigt, dass der Dosierinhalator mit aufbereitetem Bedrocan-Cannabis in der Lage war, bei 24 Patienten mit neuropathischen Schmerzen/komplexem-regionalem Schmerzsyndrom (CRPS) eine dosisabhängige Analgesie zu erzeugen”, erklärt Kowal. “Die Ergebnisse zeigten, dass der Inhalator effektiv eingesetzt werden kann, um präzise Dosen von Cannabis in pharmazeutischer Qualität zu verabreichen, die bei geringeren THC-Mengen als bei anderen Darreichungsmethoden eine schmerzstillende Wirkung erzeugen können. Sehr interessant bleibt aber dennoch die Frage, ob die Schmerzreduktion, die sich aus der Inhalation niedriger und präziser THC-Dosen ergibt, langfristig stabil bleibt. Dies ist mit Sicherheit eine der wichtigsten Fragen der zukünftigen Forschungsarbeit an diesem vielversprechenden Produkt.”

Syqe Inhaler
Syqe inhaler

Studie: Medizinisches Cannabisöl kann Migräneanfälle lindern

Medizinisches Cannabisöl auf Basis von Bediol und Bedica hat möglicherweise eine positive Wirkung auf die Schwere und Frequenz von Migräneanfällen. Dies ergibt sich aus einer retrospektiven Querschnittstudie, bei der Patienten Fragebögen über ihre Erfahrungen mit der Verwendung von Cannabisöl ausgefüllt haben. Die Patienten wurden von der Transvaal Apotheek in Den Haag angeschrieben. Nach Angabe der Forscher könnte medizinisches Cannabisöl aus pharmakologischer Sicht als mögliches alternatives Medikament bei Migräne dienen.

Stärkste Verringerung von Migräne

Bediol-Öl wurde bei den teilnehmenden Patienten am häufigsten verschrieben und bewirkte die stärkste Verringerung der Anzahl Migräneanfälle pro Monat und auch der Intensität. Auch Bedica-Öl bewirkte eine erhebliche Verringerung der Anzahl und Intensität der Migräneanfälle. Bedrocan-Cannabisöl scheint keinen Einfluss auf die Frequenz und Schwere der Migräneanfälle zu haben.

Medizinisches Cannabisöl wird tropfenweise sublingual verabreicht. Medizinisches Cannabis Flos, die getrocknete Variante, wird unter anderen in verdampfter und essbarer Form angewendet.

Migräne und Menopause

Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Patienten war 54 Jahre. Circa 80 % davon waren weiblich und die meisten dieser Frauen waren im Alter rund um die Menopause. Den Forschern zufolge kann dies bei den positiven Ergebnissen unter den weiblichen Teilnehmern eine Rolle gespielt haben. Studien haben ergeben, dass sich bei den meisten Frauen, die unter Migräne leiden, die Beschwerden nach der Menopause verbessern. Es gibt jedoch auch andere Studien, die darauf hinzuweisen scheinen, dass die Migräne bei Frauen nach der Menopause schlimmer zu werden scheint. Den Forschern zufolge lässt sich daher nicht mit Sicherheit sagen, dass die Menopause eine positive Wirkung auf die Ergebnisse der weiblichen Teilnehmer hatte.

Nebenwirkung

Des Weiteren wurde in der Befragung nach fünf bestimmten Nebenwirkungen gefragt, und zwar: Übelkeit, Schläfrigkeit, Nervosität, Albträume und Gedächtnisverlust. Bei der Verwendung von medizinischem Cannabisöl wurden vorrangig Beschwerden durch Übelkeit und Schläfrigkeit als Nebenwirkung gemeldet.

Es gab mehr Patienten, bei denen die Übelkeit weniger wurde, als Patienten bei denen die Übelkeit schlimmer wurde. Dies kann den Forschern zufolge eher als eine therapeutische Wirkung betrachtet werden und nicht als eine Nebenwirkung. Dieser Rückgang zeigte sich insbesondere bei der Verwendung von Bedica-Öl. Anlässlich dieser Studie könnte Bedica-Öl bei Patienten empfohlen werden, die bei einem Migräneanfall unter Übelkeit leiden.

Um die Befunde dieser Studie zu bestätigen, und um medizinischem Cannabisöl einen Platz in den heutigen Behandlungsrichtlinien für Migräne zu verschaffen, stellen die Forscher fest, dass randomisierte, kontrollierte klinische Studien mit einer größeren Studienpopulation erwünscht ist.

Bestrahlung beeinträchtigt medizinisches Cannabis nicht

Gammabestrahlung verursacht keine signifikanten Veränderungen in der Zusammensetzung von medizinischem Cannabis. Eine Studie jüngeren Datums hat gezeigt, dass die wichtigsten therapeutischen Wirkstoffe, THC und CBD, von der Strahlung nicht beeinflusst werden.

Schädlichen Mikroben

Pflanzliche Cannabis-Produkte, die oft bei empfindlichen Patienten verwendet werden, werden mit Gammabestrahlung behandelt, um sie von der Kontamination mit potenziell schädlichen Mikroben zu befreien. Einige Patienten haben gelegentlich Bedenken bezüglich der Auswirkungen der Strahlenbehandlung auf medizinisches Cannabis geäußert. Dabei kamen auch Hinweise auf eine mögliche Geschmacksveränderung oder Geschmackswirkung zur Sprache, und auch die mögliche Veränderung der chemischen Zusammensetzung beziehungsweise Qualitätsbeeinträchtigung des Arzneimittels wurden angesprochen.

Auswirkungen der Bestrahlungsbehandlung

Bei dieser Studie wurden die Auswirkungen der Bestrahlungsbehandlung auf vier verschiedene Cannabis-Varianten mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung evaluiert. Dabei wurden die Proben vor und nach der Standard-Gammabestrahlung chemisch analysiert. Außerdem wurden der Wassergehalt und das mikroskopische Erscheinungsbild der Cannabisblüten evaluiert. Der Effekt der Gammabestrahlung beschränkte sich auf eine leichte Verringerung einiger der im Cannabis enthaltenen Terpene, wobei jedoch das Terpenprofil qualitativ unverändert blieb. Auswirkungen auf den THC- oder CBD-Gehalt wurden nicht beobachtet.

Auf Basis der Studienergebnisse ist die Gammabestrahlung von Cannabiskraut weiterhin als Dekontaminierungsverfahren zu empfehlen, zumindest so lange, bis andere allgemein besser akzeptierte Methoden verfügbar sind.

Die Studie wurde von Bedrocan in Auftrag gegeben.

Wie wird das Cannabis von Bedrocan bestrahlt?

Alle in den Niederlanden hergestellten Cannabisprodukte von Bedrocan werden von einem externen Unternehmen mit Gammastrahlung behandelt. Dies wurde von der niederländischen Regierung in Auftrag gegeben. Die Bestrahlung ist notwendig um ein steriles Produkt für die Verwendung durch Patienten zu gewährleisten. Lesen Sie den vollständigen Artikel.

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Inspection cannabis plants
1,9 Millionen Euro für die Erforschung von neuropathischen Schmerzen