CBD, der populäre Inhaltsstoff von Cannabis
Cannabidiol, abgekürzt CBD, erfreut sich zurzeit großer Aufmerksamkeit; jeder kennt zumindest jemanden, der es einnimmt. Aber was ist CBD und wie verhält es sich zu THC?
CBD ist ein Cannabinoid, das nur in Hanfpflanzen vorkommt. Derzeit sind über 100 unterschiedliche Cannabinoide bekannt. Das am besten bekannte Cannabinoid ist THC. Diese beiden Substanzen besitzen eine sehr ähnliche chemische Struktur, haben aber eine ganz unterschiedliche Wirkung.
CBD besitzt medizinische Eigenschaften, versetzt den Benutzer jedoch nicht in einen Rauschzustand. Das ist beim THC anders. Entsprechende Studien haben die mögliche Wirkung von CBD bei der Behandlung der Symptome von Krankheiten wie rheumatoider Arthritis, Diabetes, PTSS, Angststörungen und antibiotikaresistente Infektionen gezeigt.
CBD und Epilepsie
Seit einiger Zeit wird CBD bei Kindern mit therapieresistenter Epilepsie verwendet; zudem hat die niederländische Regierung Finanzmittel für weiterführende Forschung bereitgestellt.
Im Rahmen dieser Studie werden nicht nur die Auswirkungen von CBD geprüft, sondern auch die von Cannabisprodukten, die ebenfalls THC enthalten. THC dient insbesondere zur Bekämpfung von Übelkeit sowie Erbrechen, der Bekämpfung von Schmerzen und Muskelspasmen sowie zur Verbesserung des Schlafs und des Appetits.
Schmerzempfinden
Es wird angenommen, dass CBD die Auswirkungen von THC beeinflussen kann. Das ideale Verhältnis der beiden Substanzen ist allerdings noch nicht geklärt. Eine Studie, die sich mit dem Schmerzempfinden bei Fibromyalgie-Patienten befasst, hat auf jeden Fall gezeigt, dass die Kombination aus CBD und THC eine bessere Wirkung in Bezug auf das Schmerzempfinden hat als Produkte, die nur CBD enthalten. In einer Folgestudie wollen die Forscher nun das ideale Verhältnis zwischen THC und CBD bei der Bekämpfung neuropathischer Schmerzen ermitteln.
Letztlich hängt die medizinische Wirkung von Cannabis allerdings nicht vom CBD oder THC allein ab. Die Forscher sind der Auffassung, dass hierbei auch die Terpene von Bedeutung sind, wobei allerdings der Mechanismus noch nicht geklärt ist.
CBD und Teilnahme am Verkehr
Was die Einnahme von CBD und die Fahrtüchtigkeit betrifft, ist unbedingt darauf zu achten, CBD nicht mit THC zu kombinieren. Entsprechende Studien über die Auswirkungen von THC auf die Fahrtüchtigkeit haben gezeigt, dass Cannabis mit THC und CBD die Fahrleistungen stärker beeinträchtigt als Cannabis, das nur THC enthält. Überdies hatten die Teilnehmer, die Cannabis mit THC und CBD erhielten, etwas höhere THC-Blutwerte als die Teilnehmer, die Cannabis einnahmen, das ausschließlich THC enthielt. CBD an sich ist mit dem Autofahren hingegen durchaus verträglich. Es wurde kein Nachweis dafür gefunden, dass CBD alleine das Fahrverhalten beeinträchtigt.
Terpene verfeinern die therapeutische Wirkung
Terpene sind die Stoffe, die dem Cannabis seinen typischen Duft und Geschmack verleihen. Bisher wurden über 120 verschiedene Terpene im Cannabis nachgewiesen, mit speziellen Namen wie Myrcen, Alpha-Pinen und Beta-Caryophyllen.
Im Gegensatz zu den Cannabinoiden kommen die Terpene überall in der Natur vor. Sie finden sich zum Beispiel in Lavendel, Rosen und Tannen. Allerdings haben die Terpene eine außergewöhnliche Wirkung, weil sie bestimmten unerwünschten Auswirkungen des THC entgegenwirken können, wie zum Beispiel Unruhegefühlen oder dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses durch Cannabis-Konsum.
Bestimmte Terpene haben möglicherweise auch eine eigene medizinische Wirkung: manche sind starke Antibiotika, andere haben eine schmerzstillende oder entzündungshemmende Wirkung. Daher werden Terpene auch häufig bei der Aromatherapie verwendet.
Da es so viele unterschiedliche Terpene gibt, können sie in Cannabis-Pflanzen auch in sehr vielen Kombinationen vorkommen. Ebenso wie es bei den Cannabinoiden der Fall ist, kann auch jede spezifische Mischung von Terpenen eine einzigartige medizinische Wirkung entfalten. Man geht davon aus, dass die Terpene in Wechselwirkung mit Cannabinoiden eine andere Wirkung entfalten oder diese verstärken. Dies wird als Entourage-Effekt bezeichnet.
Trichome
CBD wird, ebenso wie andere Inhaltsstoffe, von winzigen Pflanzenhärchen hergestellt, die überall auf den Cannabis-Pflanzen vorkommen. Diese kleinen Haare, auch Trichome genannt, produzieren einen klebrigen Harz, der sich in kleinen Tropfen jeweils am Ende der Pflanzenhaare ansammelt. Die Trichome sind so klein, dass sie nur mit einem Vergrößerungsglas zu erkennen sind.
Trichome gibt es auf den männlichen und den weiblichen Pflanzen, sie kommen aber insbesondere in den weiblichen Blütenspitzen vor.
Saure und neutrale Cannabinoide
THC und CBD liegen übrigens nicht in fertiger Form in der Cannabis-Pflanze vor, sondern müssen erst auf eine Temperatur von mindestens 180 °C erhitzt werden.
In der Pflanze liegen die Cannabinoide nur in der sauren Form vor. THC ist somit in erster Instanz THC-Säure (THCA) und CBD liegt in der Pflanze als CBD-Säure vor (CBDA, auch als cannabidiolic acid bekannt). Werden diese Substanzen hinreichend erhitzt, wandeln sich die Cannabinoidsäuren in eine neutrale Form um, die wir als THC beziehungsweise CBD bezeichnen. Diese chemische Reaktion wird als Decarboxylierung bezeichnet.
Die Decarboxylierung von Cannabis erfolgt durch Lichteinwirkung bei Zimmertemperatur auch spontan. Unter diesen Bedingungen verläuft die Reaktion allerdings nicht so schnell. In der Gefriertruhe hält sich Cannabis jedoch sehr lange.
CBD-Säure
Bis vor kurzem gingen die Wissenschaftler davon aus, dass die sauren Cannabinoide keine medizinische Eigenschaften besitzen. Allerdings können diese Substanzen durchaus für die Verwendung als Medikamente interessant sein. Beispielsweise hat sich herausgestellt, dass CBD-Säure antibakterielle Eigenschaften besitzt und ein vielversprechender Entzündungshemmer zu sein scheint. Die THC-Säure wirkt sich auf das menschliche Immunsystem aus.