So funktioniert unser Endocannabinoid-System
Wie im Falle des Opioidsystems, das auf Opioide (Morphin, Codein) reagiert, haben Menschen ein spezielles Rezeptor-System für Cannabinoide. Das Endocannabinoid-System (ECS) enthält Cannabinoid (CB)-Rezeptoren und beeinflusst die Aktivität vieler anderer Körpersysteme. Die Phytocannabinoide der Cannabispflanze haben eine ähnliche Wirkung auf unsere natürlich produzierten Endocannabinoide.
Cannabinoid Rezeptoren
Das menschliche Gehirn und andere Organe enthalten natürlich vorkommende Cannabinoid (CB)-Rezeptoren und die Chemikalien, die sich mit ihnen verbinden. Das nennt man das menschliche Endocannabinoid-System (ECS). Die Rolle des ECS ist es, die normale Funktionsfähigkeit unseres Körpers aufrechtzuerhalten, indem es die Funktionsweise anderer Systeme beeinflusst. Es spielt eine entscheidende Rolle in unserem Nervensystem und reguliert unterschiedliche physiologische Vorgänge. Dazu gehören die Anpassung unserer Schmerzreaktion, Appetit, Verdauung, Schlaf, Stimmung, Entzündungen und Gedächtnis.
Das ECS beeinflusst außerdem Anfallsschwellen (z. B. bei Epilepsie), Koordination und andere Prozesse, wie Immunsystem, Herzfunktion, sensorische Integration (Berührung, Gleichgewicht, Raumgefühl), Fruchtbarkeit, Knochenfestigkeit, die zentrale Stressachse (die HPAA), neurale Entwicklung und Augendruck.
Endocannabinoide
Menschen produzieren ihre eigenen Cannabinoide, die Endocannabinoide. Diese Endocannabinoide wirken auf die Cannabinoid-Rezeptoren oder stimulieren sie. Diese Verbindungen verhalten sich auf ähnliche Weise gegenüber den Phytocannabinoiden, die sich auch an die Rezeptoren binden. Die Pflanzencannabinoide werden auch Phytocannabinoide genannt. Sie sind die einzigartigen Inhaltstoffe der Cannabispflanze. Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind die Hauptbestandteile. Es gibt andere Cannabinoide, aber über diese ist derzeit deutlich weniger bekannt.
So befinden sich CB1-Rezeptoren beispielsweise in einigen Regionen des Gehirns, die unterschiedliche physische und Verhaltensfunktionen steuern. Daher beeinflussen Cannabinoide die sensorische und motorische Reaktionsfähigkeit (Bewegung), Herzfrequenz, emotionale Reaktionen, Appetit und Übelkeit/Erbrechen, Schmerzempfindlichkeit, Lernen und Gedächtnis sowie Entscheidungsfindung auf hoher Ebene. Je mehr wir über menschliche ECS erfahren, umso besser werden wir verstehen, wie die Phytocannabinoide, THC, CBD und andere Cannabinoide funktionieren. Dieses Verständnis wird zu besseren Medikamenten führen.
GPCR
Cannabinoid-Rezeptoren sind G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR). GPCR sind auf der Oberfläche unserer Zellen zu finden. Diese Rezeptoren fungieren angeblich wie eine Mailbox für Nachrichten: sie ‚kommunizieren‘ mit Zellen und somit auch mit unserem Körper. GPCR haben eine Vielzahl von Funktionen im menschlichen Körper. Daher verdanken viele Medikamente, darunter medizinisches Cannabis, ihre Funktion den GPCR. Menschen produzieren Endocannabinoide, die mit den GPCR CB1 und CB2 interagieren. Das meiste wissen wir über die Endocannabinoide Anandamid (AEA) und 2-Arachidonoylglycerol (2-AG).
Die unterschiedlichen Arten von Cannabinoiden werden in dem Schaubild unten kurz beschrieben. Dazu gehören auch diejenigen, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden sowie die im Labor hergestellten und in unserem Körper produzierten Cannabinoide.