Kraftvoller Brief an die deutsche Regierung: ‚Strengere Überwachung erforderlich‘
Bedrocan ist der Ansicht, dass der weit verbreitete Missbrauch von Medizinalcannabis für den Freizeitgebrauch in Deutschland eingedämmt werden sollte. Das ursprünglich niederländische Cannabisunternehmen hat einen Brief mitunterzeichnet, in dem es unter anderem strengere Überwachungsverfahren fordert. Der Brief richtet sich an die deutsche Regierung, Bundestagsabgeordnete, politische Parteien und medizinische Fachleute.
In dem Brief heißt es, dass kommerzielle Aktivitäten, die den Ruf der seriösen Anwendung von Cannabis als Medizin schädigen, eingedämmt werden sollten. Dies bezieht sich auf telemedizinische Websites, auf denen Ärzte online diagnostizieren und Cannabis verschreiben. Es wird allgemein angenommen, dass viele dieser Rezepte an Pseudo-Patienten verschrieben werden und das Cannabis in Wirklichkeit als Freizeitdroge verwendet wird. Bedrocan-Cannabisprodukte sind in Deutschland auf ärztliche Verschreibung in Apotheken erhältlich.
Die Unterzeichner sagen, es sei wichtig, dass “alle Anbieter die geltenden Gesetze und Berufsregeln einhalten. Gesetzeslücken, wie die Inanspruchnahme ausländischer Ärzte, die nicht von deutschen Ärztekammern abgedeckt sind, müssen geschlossen werden.“
Weiter im Brief heißt es: „Rezepte ohne ärztliche Beratung, die rein auf Online-Fragebögen beruhen, sind an sich mit dem deutschen Berufsrecht unvereinbar, sollten aber auch gesetzlich eindeutig ausgeschlossen werden.“
Grauzone
Bereits zuvor hatte sich Jaap Erkelens, CEO von Bedrocan, zu der Grauzone, die in Deutschland entstanden ist, geäußert, nachdem Cannabis zwar nicht mehr verboten ist, aber noch nicht für den Freizeitgebrauch zur Verfügung steht. Social Clubs, die auf die Deckung des Freizeitbedarfs abzielen, haben es schwer, sich zu etablieren, was dazu führt, dass Freizeitgebraucher sich der medizinischen Variante zuwenden. Dieses Cannabis ist nur auf Rezept in der Apotheke erhältlich. In Deutschland können Pseudo-Patienten problemlos ein Privatrezept von einem Online-Arzt für Krankheiten wie Migräne und Angststörungen erhalten. In einer Sonderausgabe des deutschen Magazins Focus und des britischen Economist argumentiert Erkelens, dass “eine Handvoll Telemedizin-Anbieter medizinisches Cannabis in Misskredit bringen” und dass er überrascht sei, “dass die deutschen Behörden nicht konsequent dagegen vorgehen”.
Cannabis für den Freizeitgebrauch ist in Deutschland seit April 2024 erlaubt, aber es ist tatsächlich kaum oder gar nicht erhältlich.