Gehirnscans belegen die Wirkung von CBD auf Psychosen
Was passiert im Gehirn psychiatrischer Patienten, wenn ihnen CBD verabreicht wird? Und insbesondere bei Patienten mit einer Psychose? Der Studienleiter Matthijs Bossong, der bei Bedrocan beschäftigt ist, war von dieser Frage so fasziniert, dass er an der Universitätsklinik Utrecht drei Jahre lang Daten sammelte, um einen besseren Einblick in die Wirkung von Cannabidiol (CBD) auf das Gehirn zu gewinnen.
Im Rahmen der Studie erhielten 31 Patienten vier Wochen lang täglich eine Kapsel mit 600 mg CBD oder ein Placebo. Vor und nach der Behandlung wurden MRT-Untersuchungen durchgeführt und verglichen. Aus den Scans ging hervor, dass CBD eine positive Wirkung auf die an der Psychose beteiligten Gehirnverbindungen hat. Bossong erläutert: „Nach der Einnahme normalisierten sich die Verbindungen zwischen den Hirnregionen. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass CBD eine positive Wirkung auf die Beschwerden und Symptome von Patienten haben kann. Nun haben wir zum ersten Mal gezeigt, welche Mechanismen im Gehirn daran beteiligt sind.“
Warum war es Ihnen wichtig zu zeigen, was CBD im Gehirn auslöst?
Ich war schon immer fasziniert von abweichenden Verhaltensweisen und in dieser Studie sprach ich auch mit Patienten, die kaum Wahrheit von Fiktion unterscheiden konnten. Eine psychotische Störung ist eine sehr schwere Gehirnerkrankung, bei der Menschen unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen leiden. Bei einer signifikanten Gruppe von Patienten mit einer Psychose zeigen die verfügbaren Medikamente jedoch nur eine begrenzte Wirkung. Daher besteht ein dringender Bedarf an neuen Medikamenten. Nachdem ich in meiner Doktorarbeit festgestellt hatte, dass die Verabreichung von THC, der psychoaktiven Substanz in Cannabis, bei gesunden Freiwilligen zu einer „Psychose-ähnlichen“ Gehirnfunktion führt, kam ich auf die Idee zu untersuchen, ob die Behandlung mit CBD bei Patienten mit Psychosen zu einer Normalisierung der anormalen Gehirnfunktion führen würde.
Was geht bei einer Psychose im Gehirn vor?
Wir wissen, dass bei Patienten mit einer psychotischen Störung mehrere Gehirnfunktionen verändert sind. So ist bei den Patienten beispielsweise die Konnektivität zwischen verschiedenen wichtigen Gehirnbereichen im sogenannten „Standard-Modus-Netzwerk“ unterbrochen. Dies ist ein Netzwerk von Gehirnregionen, die aktiv sind, wenn die Aufmerksamkeit der betreffenden Person nach innen, auf Ihre eigenen Gedanken und Wahrnehmungen gerichtet ist. Bei Wahnvorstellungen und Halluzinationen liegt daher eine unterbrochene Konnektivität im Standard-Modus-Netzwerk vor.
Wie kann bei einer MRT-Untersuchung festgestellt werden, ob sich die Konnektivität im Gehirn nach der Einnahme von CBD normalisiert?
Funktionale Konnektivität bedeutet, dass bestimmte Hirnregionen gleichzeitig aktiv sind. Wenn man zum Beispiel in den eigenen Gedanken vor sich hin träumt, sind bestimmte Gehirnbereiche gemeinsam aktiv; wenn man eine schwierige Gedächtnisaufgabe löst, zeigt sich Aktivität in anderen Bereichen. Diese Kohärenz der Aktivität kann man messen, indem man eine Reihe von Berechnungen mit den durchgeführten funktionellen MRT-Untersuchungen vornimmt.
Fühlten sich die Patienten, die an der Studie teilgenommen haben, auch besser?
Wir haben mit dieser Studie aufgezeigt, dass die Normalisierung der Gehirnfunktion nach der Einnahme von CBD mit einer Abnahme von Beschwerden und Symptomen einhergeht. Bei Patienten, bei denen nach der CBD-Behandlung eine Verbesserung der Gehirnfunktion eingetreten ist, traten auch weniger psychotische Symptome auf. Dies weist darauf hin, dass die Wirkung von CBD auf die Gehirnfunktion an der klinischen Verbesserung der Patienten beteiligt ist.
Cannabiskonsum kann auch Psychosen auslösen. Hat Ihre Studie auch irgendwelche Erkenntnisse darüber ergeben?
Die Substanz in Cannabis, die für den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Beginn einer Psychose verantwortlich ist, ist THC. CBD ist sozusagen das Gegenstück zu THC. Während THC Psychosen auslösen kann, lässt unsere Studie vermuten, dass CBD andererseits antipsychotische Eigenschaften besitzt.
Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im Journal of Psychiatric Research veröffentlicht.