Verabreichung
Die Art der Anwendung von medizinischem Cannabis bestimmen Wirkungseintritt, Intensität und Wirkdauer. Daher ist die Wahl des richtigen Verabreichungsweges bzw. der richtigen Darreichungsform wichtig. Der richtige Applikationsweg hilft Patienten, ihre tägliche Gesamtdosis, Zeitpunkt und Häufigkeit der Einnahme zu steuern. Dies trägt auch dazu bei, das Risiko von Nebenwirkungen zu verringern. Der behandelnde Arzt berät, welcher Verabreichungsweg für Therapieziel und Bedürfnisse des Patienten am besten geeignet ist.
Im Folgenden finden Sie allgemeine Informationen über die gängigsten Verabreichungswege und Darreichungsformen von medizinischem Cannabis. Außerdem lesen Sie über die Anfertigungsmethoden der Apotheke zur Herstellung von Cannabis-Rezepturarzneimitteln.
- Inhalation (durch die Lunge)
- Oromukosal (über die Mundschleimhaut der Mundhöhle)
- Orale Verabreichung (über den Mund)
- Rezepturarzneimittel (Magistralrezepturen und Individualrezepturen)
- Cannabis-Öl
Lesen Sie auch:
Inhalation
Verabreichungsweg
Gerät
Wirkungseintritt
10 – 30 Minuten
Wirkdauer
1 – 3 Stunden
Der pulmonale Verabreichungsweg ist ein herkömmlicher Verabreichungsweg aufgrund der schnellen Aufnahme der Cannabinoide (THC und CBD) über die Lunge. Die Gewährleistung einer sicheren und konsistenten Verabreichung erfordert ein Medizinprodukt. So können Ärzte ihre Patienten beraten, schrittweise die optimale Dosierung zu erreichen (Dosistitration). Derzeit gibt es drei registrierte Medizinprodukte, die speziell zurmedizinischen Verwendung von Cannabis entwickelt wurden:
Volcano Medic – ein Tischverdampfer, der Cannabinoide aus getrockneten Cannabisblüten und in Alkohol gelöste flüssige Cannabinoide verdampft.
Mighty Medic – ein tragbarer Verdampfer, der Cannabinoide aus getrockneten Cannabisblüten verdampft.
SyqeAir – ein EU-GMP-zertifiziertes Inhalationsgerät, das für die professionelle medizinische Anwendung in Krankenhäusern oder durch zugelassene Patienten entwickelt wurde. Es liefert dosierte und konsistente Dosen von Cannabinoiden aus Vollspektrum-Cannabis in Form von Aerosolen. Das Gerät ist derzeit nur in Israel und Australien erhältlich.
Oromukosal
Verabreichung
Darreichungsform
Wirkungseintritt
2 – 4 Stunden
Wirkdauer
6 – 8 Stunden
Bei der oromukosalen Verabreichung werden die Cannabinoide (THC und CBD) über die Mundschleimhaut (die Schleimhaut der Mundhöhle) aufgenommen. Die Dosis wird in der Regel sublingual (unter die Zunge) oder bukkal (auf die Wangenschleimhaut) in Form einer Lösung, eines Sprays oder einer sich schnell auflösenden Oblate verabreicht.Zu den häufig in der Mundhöhle verabreichten Produkten gehören Cannabis-Öl-Extraktlösungen (siehe unten für weitere Informationen über „Cannabis-Öle“).
Orale Verabreichung
Verabreichung
Darreichungsform
Wirkungseintritt
2 – 3 hours
Wirkdauer
6 – 12 hours
Orale Präparate auf Cannabisbasis ähneln in ihrer Form anderen Medikamenten, die Patienten einnehmen. Produkte zur oralen Verabreichung können in Form von Lösungen, Tabletten oder Kapseln angeboten werden. Die orale Einnahme kann jedoch zu einer sehr geringen Absorption von THC und CBD führen. Schätzungsweise werden nur bis zu 6% der aufgenommenen Gesamtmenge absorbiert. Das liegt daran, dass Cannabinoide beim Schlucken in der Leber einen umfangreichen First-Pass-Metabolismus durchlaufen. Niedrigere Blutkonzentrationen und eine Verzögerung bis zum Erreichen der maximalen Blutkonzentration (ca. 120 Minuten) verlangsamen Wirkungseintritt und Wirkdauer.
Rezepturarzneimittel – Magistralrezepturen und Individualrezepturen
Medizinisches Cannabis kann in Apotheken auf ärztlicher Verschreibung in Form patientenindividueller Rezepturarzneimittel zubereitet werden. Apotheken können Produkte wie Tabletten, Öle, Kapseln, Spray, Salben oder einzeldosierte Cannabisblüten herstellen. Magistralrezepturen werden auf Basis standardisierter und geprüfter Rezepturvorschriften (z. B. NRF oder DAC) angefertigt, um einheitliche Cannabinoidgehalte zu gewährleisten. Dagegen liegt für Individualrezepturen keine einheitliche Herstellungsvorschrift vor, daher kann der Cannabinoidgehalt zwischen verschiedenen Präparaten und Apotheken variieren.
Cannabis-Öl
CBD-Extrakte und Vollspektrum-Cannabisextrakte (mit Cannabinoiden, Terpenen und anderen Pflanzenbestandteilen) werden gemeinhin als Cannabis-Öl bezeichnet. Cannabinoide werden aus Blüten oder Blättern der Cannabispflanze extrahiert, häufig unter Verwendung eines Lösungsmittels (CO2 oder Ethanol). Die Extrakte werden als Lösung sublingual oder oral verabreicht.
Cannabis-Öle können in manchen Apotheken als Defekturarzneimittel hergestellt werden. Darüber hinaus werden sie industriell nach pharmazeutischen Standards hergestelltund in der Apotheke für den Patienten abgefüllt.
Tee, Esswaren und Rauchen
Die Auswirkungen anderer Verabreichungswege, wie z. B. Tees, sind unvorhersehbar und werden nicht durch klinische Forschung gestützt. Auch Rauchen wird wegen der Gesundheitsschädlichkeit als ungeeigneter Verabreichungsweg betrachtet.
Haftungsausschluss
Die Informationen auf dieser Seite enthalten allgemeine Angaben zu den häufigsten Verabreichungswegen von medizinischem Cannabis, das ein nicht zugelassenes pharmazeutisches Präparat ist. Sie ersetzen weder die Beratung durch einen Arzt noch werben sie für die Verwendung oder die Wirksamkeit und Sicherheit medizinischer Cannabisprodukte. Darüber hinaus zielen sie nicht darauf ab, die Verwendung der von Bedrocan hergestellten Produkten zu fördern oder zu erläutern.